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„Bei uns wird‘s eine freie Trauung“ – sobald ich diesen Satz von einem Brautpaar höre, bin ich bereits hin und weg. Denn eine persönliche Zeremonie unter freiem Himmel ist nicht nur für das Brautpaar etwas ganz Besonderes, sondern auch für uns Hochzeitsfotografen! Und da ich bereits so viele Hochzeiten im Freien erleben durfte, habe ich für euch einmal zusammengestellt, welche „Erfolgsfaktoren“ die freie Trauung in meinen Augen immer wieder zum emotionalen Highlight machen. Hier kommen meine 6 Tipps für eine traumhafte freie Zeremonie!
Freie Trauung Tipp #1: Nutzt die Freiheit aus
Eine freie Trauung ist so wunderbar, weil ihr selbst das Ruder in der Hand habt und eure Zeremonie ganz genauso gestalten könnt, wie ihr sie euch wünscht. Ihr müsst euch nicht an Vorgaben halten, könnt drinnen oder draußen heiraten – mit Sand zwischen euren Zehen, im duftenden Wald oder am Ufer eines funkelnden Sees. Gemeinsam mit dem Trauredner oder der Traurednerin legt ihr den Ablauf ganz individuell fest: Wollt ihr mit einer Traukerze beginnen oder mit einem Ritual, das die Gäste einbezieht? Welche Musik soll wann abgespielt werden? All das entscheidet ihr – und nicht der Standesbeamte oder Pastor.
Tipp #2: Öffnet euch eurem Trauredner/eurer Traurednerin
Die freie Trauung macht euer Ja-Wort zudem ganz besonders persönlich und emotional! Wenn der Redner oder die Rednerin von eurer individuellen Geschichte erzählt und euch auf eine Reise in die Vergangenheit entführt, bleibt meist kein Auge trocken.
Traurednerin Patricia Janßen hat mir verraten, dass es dabei ganz besonders auf die Details ankommt, denn sie hauchen einer freien Zeremonie erst so richtig Leben ein. Es mache zum Beispiel einen Unterschied, ob der Redner sagt: “Philipp ist bei euch der Strukturiertere, besonders, wenn ihr in den Urlaub fahrt.” Die Traurednerin findet: “Das ist nicht schlecht, die Rede wirkt aber nüchterner, wenn man ausschließlich solche Feststellungen aneinanderreiht, ohne sie mit Alltagsbeispielen aus dem Leben des Brautpaares zu untermalen. Beispiele, in denen sie sofort ihre Persönlichkeiten wiedererkennen. Lebendiger ist daher eine Formulierung wie:
“Auf vielen gemeinsamen Reisen habt ihr bereits die Welt Stück für Stück erkundet. Und das läuft so ab: Ihr beschließt, in den Urlaub zu fahren und Philipp macht sich ans Werk, alles zu planen. Er sucht Flüge und Co. zusammen, hält Ausschau nach einer geeigneten Basis, von der aus ihr jeden Tag etwas unternehmen könnt. Und dann schmiedet er einen Plan für jeden einzelnen Urlaubstag. Man munkelt, dass dabei manchmal sogar Excel-Tabellen im Spiel sind. Und du, Theresa, lässt dich gerne von ihm überraschen. So zum Beispiel bei eurer Vietnam-Reise, auf der ihr die Altstadt von Hoi An, Tempel und Berge erkundet habt.”
Traurednerin Patricia Janßen
Die Wahl eines Trauredners, dem ihr euch wirklich öffnen und bei dem ihr über die Details in eurem Leben ins Plaudern kommen könnt, ist daher ganz entscheidend. Dann wird es bei eurer Reise an die Stationen eurer Liebe auch wirklich persönlich – und eure Herzen pochen noch einmal wie damals!
Tipp #3: Bindet eure Liebsten ein
Die Momente, an die ich mich als Hochzeitsfotografin noch lange erinnere – und so geht es auch meinen Brautpaaren – sind jene, in denen die Familien oder Freunde involviert waren. Das kann z.B. der Papa sein, der eine Fürbitte vorträgt, die beste Freundin mit einem Gedicht oder auch ein schönes Ritual, in das gleich alle Gäste eingebunden werden, z.B. die Wanderung der Eheringe durch die Gästereihen.
Freie Trauung Tipp #4: Tragt euch Eheversprechen vor
Ein Gänsehautmoment ist für mich bei jeder freien Trauung das Vortragen der Trauversprechen. Ich kann verstehen, dass sich das eine oder andere Brautpaar schwer damit tut, in der Aufregung ein Ehegelübde vorzulesen. Doch mir ist aufgefallen, dass die besten Gelübde meist nur ein bis zwei Minuten lang sind – so bekommt der Partner alles gut mit, auch, wenn die eigene Aufregung groß ist. Und zudem ist es auch eine überschaubare Textlänge für den Vortragenden selbst. Auch Traurednerin Patricia Janßen hat einen Tipp: „Für viele Brautpaare ist das Eheversprechen ein intimer Moment, den sie gerne für sich teilen möchten – ohne die Gäste. Eine wunderbare Alternative zum Vortrag des Gelübdes bei der freien Trauung kann das First Look-Shooting sein. Der Fotograf oder die Fotografin kann die Emotionen des Brautpaares einfangen und trotzdem ist die Atmosphäre beim Vorlesen der Eheversprechen vertraut und geborgen.“
Übrigens: Eure Eheversprechen haltet ihr in hübschen Heften für die Ewigkeit fest. Zusammen mit den schönsten Hochzeitsfotos könnt ihr die kleinen Hefte später auch in einem Hingucker-Rahmen aufhängen.
Tipp #5: Holt das meiste aus der Location heraus
Als Fotografin betrachte ich jede Hochzeit natürlich durch meine Linse und mit einem besonderen Blick für die visuellen Details. Ich würde jedem Brautpaar empfehlen, alles in Szene zu setzen, das die Hochzeitslocation zu bieten hat. Das kann eine schöne Steinmauer sein, vor der die Trauung stattfindet, aber auch eine antike Tür, malerische Bäume, an denen bunte Bänder im Wind flattern. Zudem könnt ihr mit einem Traubogen einen echten Hingucker zaubern – ob floral mit Saisonblumen geschmückt, durch spannende geometrische Formen oder dank eines Hingucker-Materials wie Kupfer. Einen hübschen Traubogen könnt ihr bei vielen Hochzeitsausstattern leihen. Auch die Stühle des Brautpaares und der Mittelgang lassen sich durch frische Blumen oder Pampasgras toll dekorieren und setzen nicht nur auf den Fotos schöne Akzente. Ein Hochzeitsteppich, moderne oder rustikale Hochzeitsschilder und Wegweiser sorgen zusätzlich für optische Spannung.
Freie Trauung Tipp #6: Unterstreicht die Atmosphäre mit wunderbarer Musik
Zugegeben, Live-Musik ist bei der freien Trauung nicht der Regelfall. Oft wird die Musik über eine Anlage abgespielt. Trotzdem verleihen ein Solo-Musiker, eine Sängerin oder eine kleine Band der freien Trauung ein emotionales Feeling und den letzten Schliff. Falls das Budget knapp ist: Fragt doch einmal im Bekanntenkreis, ob jemand ein Instrument spielt und die freie Zeremonie mit schönen Melodien begleiten könnte. Oder: Wie wär’s, wenn ihr bei Musikschulen im Umkreis nachfragt, ob es dort junge Musiker gibt, die sich etwas dazuverdienen möchten?
Das war auch schon meine kleine Zusammenstellung an Elementen, die mir bei den vielen freien Trauungen, die ich begleiten durfte, positiv aufgefallen sind. Ich hoffe, ihr konntet etwas Inspiration für eure freie Trauung mitnehmen.